Ihr Ort der Vielfalt und der Begegnung

Stiftung Rüttihubelbad: Eine Welt der Vielfalt

Ein bunter Kosmos unter einem Dach. Eingebettet in die sanften Hügel des Emmentals, mit Blick auf die Berner Alpen. Ab Worb zu Fuss eine Stunde weit weg, mit dem E-Bike oder dem Auto nur eine halbe Stunde von Bern, Thun und Burgdorf entfernt.

Die Stiftung Rüttihubelbad ist gemeinnützig und betreibt seit 1991 ein vielfältiges soziales und kulturelles Unternehmen, in dem heute rund 250 Mitarbeitende tätig sind. Als eine der grössten Arbeitgeberinnen der Region ist sie eine wichtige Auftraggeberin für das regionale Gewerbe. Mit Freude verantwortet die Stiftung zudem die Ausbildung vieler junger Menschen.

Der Kanton Bern und die Gemeinde Walkringen sind unsere wichtigen Vertragspartner. Sie anerkennen das Rüttihubelbad als professionelle Einrichtung und unterstützen uns finanziell bei der Begleitung von Menschen mit einer Beeinträchtigung, bei der Pflege betagter Bewohner:innen sowie durch vereinzelte Beiträge an kulturelle Veranstaltungen. Den grössten Teil der Einnahmen erwirtschaftet die Stiftung aus eigener Kraft.

Unser Leitbild

UNSERE AUFGABE

Die Stiftung Rüttihubelbad wurde als Sozial- und Kulturwerk gegründet mit dem Ziel das Rüttihubelbad zu kaufen. Seit 1991 ist das Rüttihubelbad ein Ort für vielfältige Begegnungen: Menschen unterschiedlichster Art treffen hier zusammen, um gemeinsam zu wohnen, zu arbeiten, sich pflegen zu lassen, sich zu bilden sowie Kultur, Spiel, Erholung und kulinarische Erlebnisse zu geniessen.

Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung sowie für Genuss bietet die Stiftung Rüttihubelbad Mitarbeitenden und Gästen in folgenden Bereichen an:

  • Alterswohn- und Pflegeheim
  • Sozialtherapeutische Gemeinschaft
  • Kultur- und Bildungsveranstaltungen
  • Sensorium – Erfahrungsfeld der Sinne
  • Hotel, Restaurant und Lade-Kafi, Einkaufsecke Chrämerei
  • Garten und Spielplatz

Anthroposophie im Sinn einer wissenschaftlichen Methodik dient uns als Grundlage für die kritische Auseinandersetzung mit unserem Wirken und den sich wandelnden Erfordernissen der Zeit. Wir orientieren uns an einem umfassenden Verständnis von Mensch und Welt.

Mit dem anthroposophisch orientierten Qualitätsverfahren «Wege zur Qualität» sichert das Rüttihubelbad seine Dienstleistungs- und Prozessqualität.

UNSERE LEITSÄTZE

Wir wollen

  • unseren Auftrag gemeinsam erfüllen, regelmässig Aufgaben, Ziele und Wirkungen reflektieren und daraus Innovationskraft schöpfen.
  • ein Umfeld bieten, in dem sich der Mensch ein Leben lang gemäss seinen Möglichkeiten entwickeln kann.
  • den Bewohner:innen, der Kundschaft und den Mitarbeitenden mit Respekt und Wertschätzung begegnen.
  • ein wandlungsfähiges Unternehmen sein mit hoher Expertise in allen Dienstleistungen und einer konstruktiven Führungskultur.
  • ein Ort sein, an dem Konflikte ausgetragen werden, und Frieden gefunden werden kann.
  • die Eigenverantwortung in der Ausführung der Aufgaben durch Fachlichkeit, klare Strukturen und Information fördern.
  • menschliches und wirtschaftliches Denken sowie Handeln in Einklang bringen.
  • für eine nachhaltige wirtschaftliche Grundlage zur Erfüllung unserer Aufgaben sorgen.
  • die finanziellen Ergebnisse transparent und umfassend kommunizieren.
  • mit den Ressourcen von Mensch und Natur achtsam umgehen und ethisch, sozial und ökologisch verantwortungsvoll handeln.
  • als grosse regionale Arbeitgeberin, Geschäftspartnerin und Anbieterin von Kultur unsere gesellschaftliche Verantwortung bewusst tragen.

Anthroposophie

Artikel zur Anthroposophie, welche in den Rüttihubelbad-Mitteilungen publiziert wurden.

Sozial-künstlerische Eurythmie in öffentlichen Arbeitsfeldern, 2019

Eine moderne Medizin des Menschen, 2019


Hinter den Kulissen: Sterben im Rüttihubelbad, 2019

Was macht anthroposophische Pflege aus?, 2019

Das Unternehmen der Zukunft, 2019

Der anthroposophische Kunstimpuls, 2018

Wie wirkt Anthroposophie?, 2015

Farbe in der Anthroposophie, 2013

Grundlagenarbeit, 2012

Anthroposophische Pflege, 2012

Wege zur Qualität, 2012


Anthroposophie in der Praxis, 2012

Zum 150. Geburtstag von Rudolf Steiner, 2011

Eurythmie als Bewegungsimpulse, 2011

Der Weihnachtsbaum, 2011

Anthroposophie bewegt, 2011

Geschichte

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1. Kosmogramm der oberen Stele

(bei Kastanienbäumen neben der Restaurant-Terrasse)


„Thema des Kosmogrammes ist die ‘Übersetzung’ der Vertikale in die horizontalen Beziehungen, die durch eine spiralartige Bewegung dargestellt sind. Das Rüttihubelbad birgt in sich eine starke Beziehung sowohl zu der Erdtiefe wie zu der Himmelshöhe. Es ist wichtig, dass diese zwei Beziehungen (dargestellt durch zwei Spitzbögen) immer wieder in die Kreativität des täglichen Lebens übersetzt werden – also in die horizontalen Bewegungen.

Das Kosmogramm der oberen Stele ist grossräumig gesehen mit einem heiligen Berg im Hintergrund verbunden, der die Form einer Sphinx zeigt und Stockhorn heisst. Er steht für die Qualität der geistigen Welt.“ (Marko Pogacnik)

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2. Kosmogramme der mittleren Stele

(auf der Wiese neben der Altersheimterrasse)


„Das Kosmogramm“ bezieht sich auf die grosse Kraftquelle, die das Rüttihubelbad zu einem Kraft Ort emporhebt. Es handelt sich um eine Quelle der Lebenskraft, die die hohen Berge der Alpenkette gesammelt haben. Auf dem Kosmogramm sind die Bergspitzen am unteren Rand als Dreiecke dargestellt. Von dort fliesst die Lebenskraft unterirdisch zur Mitte, wo sich die Quelle befindet (die Mitte des Rüttihubels). Von dort schiesst die Energie wie bei einem artesischen Brunnen in die Höhe und wird in die Umgebung verteilt. Diese Ausbreitung wird auf dem Kosmogramm mit der Spirale oben dargestellt. Zwei weitere Kraftquellen dieser Art befinden sich an zwei gegenüberliegenden Hügeln an der anderen Seite des Talkessels. Sie wurden durch Ana Pogacnik-Meier während ihres Seminars im Rüttihubelbad im Jahre 2003 entdeckt.

Das Kosmogramm der mittleren Stele ist mit einem zweiten heiligen Berg verbunden, der diesem gegenübersteht, mit dem Schreckhorn, das Herzqualität verkörpert.

 
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An der mittleren Stele ist noch ein zweites Kosmogramm angebracht, das die Bedeutung der Erdung für das Rüttihubelbad betont. Die dichte Bebauung des Hügels und die regen Tätigkeiten am Ort führen dazu, dass die Beziehung zu der ursprünglichen Kraft des Ortes verloren gehen kann. Das Kosmogramm erinnert einem daran, dass der Ort in jedem Moment in der Kraft des Wassers geerdet wird, das einem Teppich gleich unterhalb des Bodens nach unten, Richtung Talkessel, sickert.“ (Marko Pogacnik)

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3. Kosmogramm der unteren Stele

(auf dem Weg zur Gärtnerei vor der Novalis-Allee)


«Dieses Kosmogramm ist den Naturkräften vom Rüttihubelbad gewidmet. Vor allem geht es um die heilende Qualität der Wasserquellen, mit denen der Ort reich beschenkt ist. In den Formen des Kosmogramms kann man die charakteristischen Wasserrhythmen erkennen.

Eine zweite Quelle der Lebenskraft, die am Platz der Stele zu spüren ist, ist die Kraft der Kraftbahn (Ley-Linie), die den Rüttihubel streift. Sie verläuft in der Richtung, die durch die drei Stelen markiert ist.

Die dritte Quelle der Lebenskraft, die an den Platz anschliesst, ist die so genannte „Novalis-Allee“, die von da in Richtung Osten verläuft. Sie verbindet untereinander verschiedene Plätze der Naturkräfte und Elementarwesen, die sich in Richtung Osten entlang der Allee befinden.

Die untere Stele ist mit dem Lüseberg verbunden, an dessen Fuss das Rüttihubelbad liegt. Dieser Berg verkörpert die Qualität der Erdmutter.» (Marko Pogacnik)

Image4. Findling

(oberhalb des Konzertsaalst in der Kurve der Strasse)


«Der vierte Lithopunkturstein ist ein Findling, der während der Bauarbeiten am Rüttihubelbad am Ort gefunden wurde. Es handelt sich um einen schwarzen Kalkstein, der während der Eiszeit durch Gletscher vom Hauptkamm der Alpen hertransportiert wurde. Er steht vor dem Konzertsaal am obersten Punkt des Rüttihubelbades. Dort befindet sich der Fokus des Landschaftsengels vom Rüttihubelbad, verankert durch eine mächtige Linde und eine hohe Tanne.

Mit dem Begriff „Landschaftsengel“ im Rahmen der Geomantie werden die Hüter der Identität eines bestimmten Ortes oder einer Landschaft benannt.

Während der Ausführung des Lithopunkturprojektes wurde der Findling an seinem Platz aufgestellt und so ausgerichtet, dass er in Resonanz mit der Seele des Ortes steht.
Dadurch wird die ursprüngliche Identität dieses Ortes neu emporgehoben und geschützt.» (Marko Pogacnik)

 

Marko Pogacnik, geboren 1944, Künstler, Geomant und Buchautor aus Slowenien.

Ursprünglich tätig in Konzeptkunst und Land-Art, entwickelte er in den 80er Jahren die Lithopunktur. Lithopunkturwerke wurden in verschiedenen Ländern Europas und in Brasilien, Ecuador und Kasachstan realisiert. Im Berner Seeland wurde 1994 – 2005 ein Projekt mit 28 Stelen realisiert. Dieses Projekt ist auf der Petersinsel, mitten im Bieler See, zentriert.

Sensorium

Di – Fr: 9.00 – 17.00 Uhr
Sa / So: 10.00 – 17.00 Uhr
Montag Ruhetag

1. November – 31. März

Mi – So: 10.00 – 17.00 Uhr
Montag und Dienstag Ruhetag


Öffnungszeiten Sekretariat

Di – Fr:
09.00 – 12.00 Uhr
13.30 – 17.00 Uhr

Samstag – Montag geschlossen

Sekretariat Sensorium

Telefon 031 700 85 85
E-Mail schreiben

Restaurant & Lade-Kafi

Restaurant

Mittwoch/Donnerstag: 
8:00 – 21:00 Uhr

Freitag/Samstag: 8:00 – 22:00 Uhr

Sonntag: 8:00 – 18:00 Uhr

Montag und Dienstag: Ruhetag

Lade-Kafi

Selbstbedienungsrestaurant
11:00 – 17:00 Uhr

Samstag Ruhetag
(ausser Samstag, 28.12.24: offen von 11:00 – 17:00 Uhr)

Empfang Réception

Schalteröffnungszeiten

Montag – Freitag Samstag 
08:30 – 11:00 Uhr  14:00 – 16:30 Uhr08:00 Uhr – 11:30 Uhr

Telefonische Kontaktaufnahme:
031 700 81 81

 

Leichte Sprache
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Ab 2011: Vornahme von Grossinvestitionen

Die Bausubstanz wie auch die energietechnischen Anlagen kommen nun „in die Jahre” und müssen werterhaltend erneuert werden. In den Jahren 2011-2013 werden rund 1.5 Mio. Franken für die Sanierung der Energietechnik aufgewendet. Zudem wird im Jahr 2011 ein Gehweg zwischen der Gemeindegrenze Worb und den Parkplätzen des Rüttihubelbad erstellt, um die Verkehrssicherheit der Fussgänger:innen zu verbessern. Dafür ist vorgängig ein Landabtausch mit einem Nachbarn vorgenommen worden. Ebenfalls im 2011 wird ein grosser, attraktiver Kinderspielplatz abseits der Strasse errichtet.

Die Stiftung Rüttihubelbad ist in der Lage, diese Grossinvestitionen aus eigenen Mitteln zu finanzieren.

1 Die Informationen zur Geschichte des Rüttihubelbads von 1756-1982 stammen aus folgendem Werk: Bohnenblust, Emil O.: Mit frischem Wind zu neuen Ufern. Separatdruck ca. 1995.

2004 – 2010: Erweiterungen und Umbauten

Im Jahr 2004 wird ein grosser Teil des letzten noch leer stehen Gebäudes – das im Rohbau bestehende, aber nie realisierte Therapiebad – für die Dauerausstellung «Sensorium» eingerichtet.

2008 wird das Restaurant umgebaut, eine freundliche und helle Atmosphäre entsteht. Gleichzeitig wird das Quellwasser so gefasst, dass das Restaurant den Gästen das „Hübeliwasser” anbieten kann.

Im Jahr 2010 wird der letzte, sich im Rohbau befindliche Gebäudeteil für die Erweiterung vom Sensorium und für die Verbesserung der Entsorgungssituationen instand gestellt.

Die wirtschaftliche Situation hat sich so stark verbessert, dass die Hypothekarverschuldung von 22.5 Mio. Franken (1998) auf 9.2 Mio. Franken (2010) vermindert werden kann.

Foto: Daniel Fuchs (Bilderarchiv Rüttihubelbad)

1999 bis heute: Die Stiftung Rüttihubelbad als verlässliche Partnerin

2001 beschliessen die Hypothekargläubiger, ihr Engagement bei der Stiftung Rüttihubelbad zu beenden und schreiben nochmals 6.3 Mio. Franken von ihren Guthaben ab. Die damit verbundene Umfinanzierung führt dazu, dass die Hypotheken seither ausschliesslich von dem Rüttihubelbad nahe stehenden alternativen Banken und Pensionskassen gewährt werden.

Die Stiftung Rüttihubelbad entwickelt ihre Dienstleistungen in einer fachlich anerkannten und geschätzten Qualität. Die Sozialtherapeutische Gemeinschaft wird von der IV und später vom Kanton in grossem Ausmass unterstützt. Sie ist seit 2002 als Behindertenheim mit Wohn- und Beschäftigungsangeboten zertifiziert. Das Alterswohn- und Pflegeheim erhält die kantonale Betriebsbewilligung und viele betagte Menschen nutzen gern auch das komplementärmedizinische und das kulturelle Angebot. Jährlich finden zahlreiche Bildungskurse, kulturelle Anlässe und Ausstellungen statt. Restaurant und Hotel erleben während der Jahre ein Auf und Ab.

Die Stiftung Rüttihubelbad entwickelt sich mit rund 250 Mitarbeitenden zu einer der grössten Arbeitgeberinnen der Region. Der jährliche Umsatz bewegt sich um rund 18 Mio. Franken. Die Stiftung kommt allen finanziellen Verpflichtungen nach und erteilt vielen Handwerkern der Region willkommene Aufträge.

1992 – 1998: Neue Führung erreicht eine Sanierung

Als erste Massnahme werden Stiftungsrat und Geschäftsleitung neu und kompetent besetzt mit der festen Absicht, den Konkurs zu verhindern und das Rüttihubelbad auf eine gesunde finanzielle Grundlage zu stellen. Im Frühjahr 1993 kann der erste Sanierungsschritt mit dem „Handarbeiterabkommen” realisiert werden. Die Handwerker sind bereit, auf die Hälfte der noch offenen Forderungen (6 Mio. Franken) zu verzichten. Die anderen 6 Mio. werden zur einen Hälfte von einer privaten Gönnerin und zur anderen von der Genossenschaft EvK zur Verfügung gestellt. Ende 1993 erfolgt der zweite Sanierungsschritt. Ein Bankenkonsortium und die Berner Versicherung stellen 10 Mio. Franken zur Fertigstellung der Gebäulichkeiten (Behindertenheim, Alterswohn- und Pflegeheim und Restaurant) zur Verfügung, damit die brachliegenden Kapazitäten überhaupt genutzt werden können.

Im Herbst 1994 wird das Sozial- und Kulturwerk mit Restaurant und Hotel eingeweiht. Die Hypothekarbelastung beträgt über 40 Mio. Franken. Zwei Jahre später kann aufgrund der Erfahrungen ein Sanierungsplan für die Verhandlung mit den Kapitalgebern ausgearbeitet werden. Im Januar 1998 erfolgt der dritte und letzte Sanierungsschritt. Die Stiftung bringt – mit Hilfe von zahlreichen privaten Gönnern und Gönnerinnen – neue Eigenmittel von 6 Mio. Franken ein und die Hypothekargläubiger schreiben 10 Mio. Franken ab. Die Genossenschaft EvK löst ihre verzinste Bürgschaft ein und die Hypothekarbelastung sinkt auf 22.5 Mio. Franken. Damit wird die Stiftung finanziell gesund. Die Zinsen für das verbleibende Fremdkapital sowie die betriebswirtschaftlich notwendigen Abschreibungen können von nun an knapp erwirtschaftet werden.

1986 – 1992: Erwerb durch die Stiftung Rüttihubelbad und Finanzprobleme

1986 gründet der gemeinnützige „Verein für ein Alters- und Pflegeheim auf anthroposophischer Grundlage” mit Sitz in Bern die Stiftung Rüttihubelbad. Zweck dieser gemeinnützigen Stiftung ist der Erwerb des Kurhauses Rüttihubelbad und den dazugehörigen landwirtschaftlichen Liegenschaften, um ein gemeinnütziges Alters- und Pflegeheim auf anthroposophischer Grundlage zu errichten und zu betreiben. Die Stiftung erwirbt das Grundstück mit den bestehenden Gebäuden für rund 2 Mio. Franken, welche durch Spenden zusammengekommen sind. Es ist geplant in zwei Bauetappen ein Alters- und Pflegeheim, ein Kulturzentrum mit einem grossen Saal für Konzerte, Theater, Vorträge, Tagungen und Kongresse, ein Restaurant mit einer Pension, einen Laden mit Tea-Room, einen Ausstellungsraum, ein öffentliches Hallenbad mit Therapieräumen, ein Wohnhaus für Mitarbeitende und Menschen mit Unterstützungsbedarf und eine Werkstatt zu bauen. Alle Gebäude sollen unterirdisch miteinander verbunden werden und es soll der Charakter eines „Dörfli” entstehen. Für die Finanzierung werden Bundessubventionen, Bankkredite und vor allem zinsgünstige Darlehen und Spenden aus anthroposophischen Kreisen erwartet. 1987 wird nach dem Abbruch aller bisherigen baufälligen Gebäude mit den Bauarbeiten begonnen. 1991 ziehen die ersten Bewohner:innen mit viel Enthusiasmus in das noch unfertige Altersheim ein.

Zu Beginn der 90er Jahre zeigt sich, dass der Bau nicht wie erhofft finanziert werden kann. Die fehlenden Gelder sowie zwischenmenschliche Probleme und Führungsschwierigkeiten führen dazu, dass die beteiligten Banken 1992 einen Bau- und Zahlungstopp verfügen. 60 Mio. Franken sind bisher verbaut worden, davon sind 12 Mio. noch nicht bezahlt. Von den geplanten Kapazitäten sind erst 20% für die Nutzung fertig gestellt. Es droht der Konkurs.

Foto: Hansueli Trachsel
Foto: Hansueli Trachsel

1756 – 1834: Kampf für ein Badewirtschaftsrecht

Ab 1834 entwickelt sich das Rüttihubelbad sehr schnell zu einem beliebten und vielbesuchten Kurbad. Schon ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts besteht es aus zwei Gebäuden mit insgesamt 45 Zimmern für ungefähr 60 Kurgäste. Es gibt zehn Badestuben, in denen sich je zwei Wannen befinden. Später werden die alten Gebäude ausgebaut und neue Nebengebäude erstellt. Ende des 19. Jahrhunderts zählt das Rüttihubelbad 95 Zimmer. Jeden Dienstag und Samstag holt der „Badomnibus” die Kurgäste in Bern ab. So wird ihnen die beschwerliche Anreise erleichtert.

Kolorierte Zeichnung von P. Schöne-Henzi (Bilderarchiv Rüttihubelbad)

Gemäss einer 1899 erschienenen Schrift herrscht auf dem Rüttihubel, im Gegensatz zu anderen, luxuriösen Badeorten, „häusliche Behaglichkeit”. Die Einrichtungen sind einfach, aber bequem und entsprechen ihrem Zweck und den hygienischen Ansprüchen. Das Landleben und der ungezwungene Umgangston werden als angenehm empfunden. Die „erdig-salinische Eisenquelle von beachtlicher Heilkraft” hilft im Laufe der Jahrzehnte vielen Kurgästen.

Noch Mitte des 20. Jahrhunderts kehren Gäste im Rüttihubelbad ein um die üppige, reichhaltige Bernerplatte mit der traditionellen „Merängge” zu geniessen. Doch dann wird es langsam still ums Rüttihubelbad. Über die Jahre machen sich Spinnweben breit und überall setzt sich Staub an. 1982 geht die Rüttihubelbad AG der Familie Schüpbach Konkurs.

1756 – 1834: Kampf für ein Badewirtschaftsrecht

Im Jahr 1756 errichtet die Familie Schüpbach auf dem Rüttihubel ein Bauernhaus. 1779 bekommt Peter Schüpbach die Bewilligung zur Bewässerung seines Landes eine Quelle zu erschliessen. Die Bedingung ist, dass er alles nicht benötigte Wasser als Tränke für die Kühe auf der Weide, in einen Brunnen leitet. Während den Arbeiten an der Quelle stellt Peter Schüpbach fest, dass es sich um eine Mineralquelle handelt. Noch im selben Jahr stellt er in einer einfachen Hütte einige Badewannen auf. Viele Menschen aus der Landbevölkerung reisen daraufhin zum Kur-Baden auf den Rüttihubel. Als der Herrschaftsherr von Worb, Johann Heinrich Rychiner, dies vernimmt, lässt er die Hütte niederreissen und die Badewannen zerstören.

Doch Peter Schüpbach gibt nicht auf. 1784 baut er im Keller seines Speichers sechs Badewannen und einen Kessel, um das Wasser zu wärmen. Wieder erhält er viel Besuch von Gästen. Am 10. August 1784 verbietet die Obrigkeit (gestützt auf das Gesuch vom Herrschaftsherrn von Worb und den Bericht des Sanitätsrates) die Errichtung eines Bades auf dem Rüttihubel. Sowohl 1786 als auch 1808 wird dieser Entscheid bestätigt. Trotzdem ist aus verschiedenen Quellen zu entnehmen, dass in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts auf dem Rüttihubel „von der ärmeren Classe” gebadet worden ist. Erst am 12. April 1834 erhalten Peter Schüpbach und seine Söhne ein Badewirtschaftsrecht, jeweils beschränkt auf die Zeit vom 1. Mai bis 1. Oktober.