Um mit konstruktiven Gedanken und wissenschaftlichen Informationen schweizweit zum gesellschaftlichen Diskurs beizutragen, hat das Rüttihubelbad unter dem Titel “Kultur Gespräche – Reflexionen zum Zeitgeschehen” eine neue Gesprächsserie lanciert. Die ersten drei Veranstaltungen finden am 25. September, 30. Oktober 2025 und 26. Februar 2026 statt. Wir sprachen mit Moderator Christian Grass über Inhalt und Form dieser Gespräche. Fest steht: Es geht nicht um ein intellektuelles Pingpong, sondern um tiefgehende Dialoge.
Interview: Alice Baumann

Herr Grass, Sie haben sich für diese neuen Talks zu gesellschaftsrelevanten Themen enorm ins Zeug gelegt. Mit welchem Ziel?
Unser Leben im 21. Jahrhundert ist sehr herausfordernd. Gesellschaftliche Trends und technologische Entwicklungen beeinflussen fast alle Bereiche unseres Lebens. Wir suchen befriedigende Antworten auf viele Fragen, die mit uns selbst, unserer lebendigen Kultur und unserer Lebensgestaltung zu tun haben. In den Gesprächen im Rüttihubelbad werden wir einige dieser Antworten tatsächlich finden.
Wer ist das Zielpublikum?
Ganz klar: Alle Menschen, die nicht nur über TV, Zeitung, PC und Smartphone Informationen konsumieren, sondern live dabei sein möchten, wenn bekannte Expertinnen und Experten über Themen reden, die unser aller Leben angehen. Und die gleichzeitig einen Abend mit vielen Sinnesreizen geniessen möchten.
Nach welchen Kriterien haben Sie die Gesprächsgäste ausgewählt?
Das sind alles Persönlichkeiten, die ich schon vor längerer Zeit in mein Leben integriert habe. Ich habe ihre Bücher gelesen, ihre Vorträge besucht, ihre Webinare miterlebt sowie Sendungen auf YouTube und im TV über sie und ihre Themen angeschaut. Und mich dann eines Tages getraut, sie zu fragen, ob sie ins Rüttihubelbad kommen mögen…
Was motiviert Ihre Gesprächspartner:innen, die weite Anreise aus Deutschland respektive Zürich nach Walkringen auf sich zu nehmen, um zum spannenden Inhalt dieser Anlässe beizutragen?
Zwei Dinge: Einerseits die Themen, die in dieser Form nicht schon hundert Mal vorher diskutiert wurden und die mindestens eine Frage aufwerfen, die durchaus provokativ ist. Ein Beispiel: «Ersetzt KI die Bildung, und steuert der Mensch in die Dummheit»? Darüber können wir differenziert reden! Andererseits: Unsere Podiumsgäste sind lebensfrohe Leute, die ganz vielen Menschen ihre Erkenntnisse weitergeben möchten, um deren Leben zu erfrischen und zu bereichern.
Welche Fokusthemen werden im Vordergrund stehen?
Wir richten den Blick konzentriert auf Fragen aus Philosophie, Religion, Literatur, Bildung, ganzheitlicher Gesundheit und Anthroposophie. Aus den breiten Themen werden wir sehr zeitaktuelle Fragen herausschälen.
Was macht die Talks einzigartig? Worauf darf sich das Publikum speziell freuen?
Wir besprechen komplexe Themen mit Top-Leuten und trotzdem in einfacher Sprache und für alle verständlich, schnörkellos und mit einem Ergebnis. Jede und jeder ist willkommen und darf sich freuen auf ein Potpourri aus Gespräch, Kulinarik und sogar Musikeinlagen von jungen Talenten aus verschiedenen Musikschulen des Kantons Bern.
Welche Rückmeldungen wünschen Sie sich vom Publikum?
Ich hoffe, dass die Menschen von den Aussagen auf dem Podium profitieren, neue Impulse erhalten und vielleicht sogar bereit sind, eine Kleinigkeit in ihrem Leben dauerhaft zu verändern. Dass sie also Gehörtes in ihr Leben und das Leben ihrer Angehörigen einweben. Auch wünsche ich mir, dass sie sagen: «Da möchte ich wieder hin, das war ein total interessanter und vielseitiger Abend.»
Was qualifiziert Sie, die Gesprächsführungen zu übernehmen? Welche Erfahrungen werden Sie einbringen?
Um solche Gespräche zu führen, ist ein Interesse an der Welt, am Menschensein und an unserer Kultur wichtig. Ich nutze zudem meine Fähigkeit, aus komplexen Themenwelten Kernfragen herauszuarbeiten, die ein Gespräch ergeben, um die mitgebrachten stillen Fragen des Publikums weitgehend zu beantworten. Ein Ergebnis am Ende der Gesprächsrunde ist wichtig! Ich habe für all das jahrelang viel lernen müssen und Erfahrungen in Medienhäusern, beim Hörfunk sowie auf verschiedenen Gesprächsbühnen gesammelt.
Was erhoffen Sie sich von den Unterhaltungen?
Ich will meinen Gesprächsteilnehmenden etwas entlocken, das sie sonst nicht laut sagen. Auch, dass die Unterhaltungen über die Ergebnisse des Mainstreams hinausgehen und die Gäste an jedem dieser Abende dazu motiviert werden, mal anders über sich und die sie umgebende Welt nachzudenken. Eine Horizonterweiterung für uns alle – das ist mein grosser Wunsch!
Was war Ihr persönliches Highlight bei der Vorbereitung dieser Reihe?
Alle ausgewählten Podiumsgäste haben umgehend zugesagt. Und die Bereichsleitenden aus Marketing, Gastronomie, Hotellerie sowie der Geschäftsführer des Rüttihubelbad arbeiten so speditiv und engagiert mit mir zusammen, dass diese Gesprächsserie gelingen wird!
Wie sieht der Rahmen der Events aus? Was ausser Ihrer Moderation wird zum Erfolg dieser Gespräche beitragen?
Der Abend soll für die Gäste ein sinnliches Gesamterlebnis werden. Die Gäste werden mit einem Apéro empfangen. Danach wird es kein intellektuelles Pingpong auf dem Podium geben, sondern einen Mix aus Infotainment mit musikalischen Einlagen der mitwirkenden Musikschulen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, im Restaurant des Rüttihubelbad lecker zu Abend zu essen und obendrein die herrliche Option, im hauseigenen Hotel zu übernachten. Vielleicht plant jemand am nächsten Tag einen Besuch im Sensorium, einen Ausflug ins tiefe Emmental oder ins Berner Oberland zu Eiger, Mönch, Jungfrau? Klingt das nicht verlockend?
Wie werden die Gespräche für Nichtanwesende dokumentiert?
Als Veranstalter wünschen wir uns, dass viele Menschen persönlich anwesend sein können. Wer jedoch wirklich keine Zeit finden kann für diesen Event, bekommt die Möglichkeit einen kurzweiligen Podcast zu hören und das gesamte Kultur Gespräch auch auf YouTube anzuschauen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft dieser Talkreihe?
Zunächst wünsche ich mir, dass die ersten drei Gespräche und drei weitere Talks unserem heterogenen Publikum gefallen und die Schweizer Medien Themen daraus aufgreifen werden. Meine Vision ist, dass noch sichtbarer wird, was das Rüttihubelbad schon seit langem ist: eine unverzichtbare sozial und kulturell tätige Stiftung, eine vielseitige Kultur-Drehscheibe und ein spannender Begegnungsort faszinierender Persönlichkeiten. Wir haben noch viele Ideen…
Warum ist das Rüttihubelbad der perfekte Ort für diese Veranstaltungsreihe?
Als Einwohner von Walkringen bin oft vor Ort. Das Rüttihubelbad ist eine faszinierende und charmante Location. Es hat eine einzigartige Geschichte und ist seit Jahrzehnten ein besonderer Ort der Begegnungen betagter Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen jeden Alters, für Mitarbeitende und Gäste, die im Sensorium sowie an kulturellen Anlässen starke Sinneserlebnisse suchen sowie für Firmen und Private, die im Rüttihubelbad Seminare abhalten und Feste feiern sowie für Ausflügler, die gut essen möchten. Genau hierher passen die Kultur Gespräche, weil sie unser Zeitgeschehen kritisch, amüsant und vielseitig reflektieren werden.
Gibt es eine Anekdote, die Sie mit dem Rüttihubelbad verbindet?
Kurz nach meinem Einzug in meine Wohnung auf einem nahen Hügel lief mein Hund voran zum Rüttihubelbad. Wir spazierten durch den grossen Garten, an dessen Holztischen einige Mitarbeitende ihre Pause genossen. Die Sonne schien. Aus der Gärtnerei hörte ich Lachen. Ich sah auf die schneebedeckten Berge in der Ferne. Aus der Backstube duftete es nach frisch gebackenem Kuchen. Hier herrschte der Frieden, den ich so sehr suchte. Und ich dachte damals, vor vier Jahren: „Hier würde ich gern als Freischaffender mitwirken.“
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!