Frequently Asked Question (FAQ)

Ist das Sensorium ein wissenschaftliches Zentrum?

Nein, denn das Sensorium soll keine wissenschaftlichen Phänomene erklären. Das Sensorium will, dass wir unserer Sinneswahrnehmung mehr Aufmerksamkeit schenken. Hier konzentrieren wir uns darauf, wie wir uns fühlen, wenn wir mit einer unserer 70 interaktiven Stationen experimentieren.

Ab welchem Alter können Kinder das Sensorium besuchen?

Eine Familie darf alle Kinder ins Sensorium mitnehmen. Auch wenn das Kleinste vielleicht noch nicht viel davon hat. Generell kann man sagen: ab sieben Jahren wird’s interessant. Wichtig ist, dass Eltern und Kinder immer zusammenbleiben und sich bewusst sind, dass sie sich in einem Museum befinden und nicht auf einem Robinsonspielplatz. Hier gelten die Werte: Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Langsamkeit.

Besucht man das Sensorium nur in einer Gruppe?

Keineswegs: Allein, mit Partner, in der Familie oder einer wie auch immer zusammengesetzten Gruppe: Schulklassen, Geburtstage, Firmen- oder Vereinsausflüge. Auch beliebt sind Führungen für Senior:innen.

Braucht es eine Führung und muss man diese im Voraus buchen?

Wie in jeder Ausstellung gilt: Man kann selber auf Entdeckungstour gehen oder man wählt ‚1. Klasse’ und lässt sich führen. Wenn Sie eine Führung wünschen, bitten wir sie, diese spätestens drei Tage im Voraus anzumelden, damit wir die für die Bedürfnisse Ihrer Gruppe geeignete Führungsperson auswählen können. Eine Führung dauert rund eine Stunde und hat zum Ziel, den Besuchern die verschiedenen Experimentierstationen näher zu bringen. Es ist aber während der Führung nicht möglich, dass alle Teilnehmenden ihre Erfahrungen gleich selber machen. Deshalb sollte man nach einer Führung mindestens eine Stunde zur freien Verfügung einkalkulieren.

Kann das Sensorium bei Schön- und Schlechtwetter besucht werden?

Ja. Bei schönem Wetter können Sie die lichtdurchfluteten Ausstellungsräume besuchen, die Stationen draussen entdecken und die schöne Aussicht geniessen. Vielleicht verbinden Sie den Museumsbesuch mit einer Velofahrt, einem Spaziergang oder einer Wanderung. Bei Schlechtwetter fahren Sie mit dem Postauto direkt vors Haus oder stellen Ihr Auto auf dem nahen Parkplatz ab.

Kann man das Sensorium auch zu Fuss erreichen?

Eine einstündige Wanderung führt Sie von Worb über den Worbberg direkt ins Rüttihubelbad. Vom Rüttihubelbad gelangen Sie in dreissig Minuten durch das Wikartswiler Moos zur Bahnstation Walkringen. Selbstverständlich auch in umgekehrter Richtung. Beachten Sie den Vorschlag der Berner Wanderwege in den Downloads.

Ist das Sensorium ein anthroposophisches Museum?

Seit 2004 ist das Sensorium in der anthroposophischen Stiftung Rüttihubelbad untergebracht, aber unser Museum hat keinen Bezug zur Anthroposophie. Die Philosophie des Sensoriums basiert auf den Ideen von Hugo Kükelhaus (1900-1984), der sagte: «Ich habe keine Weltanschauung, ich schaue die Welt an.»

Dürfen Hunde auch in die Ausstellung?

Ausser für Blindenführhunde ist der Eintritt für Hunde nicht gestattet. Sie können aber draussen oder im Vorraum angebunden werden.

Was kostet ein Besuch im Sensorium?

Die Preise finden Sie unter Öffnungszeiten und Preise. Die Eintrittspreise im Sensorium sind nicht subventioniert, wir müssen eigenwirtschaftlich arbeiten. Dennoch bemühen wir uns, die Preise so tief wie möglich zu halten.

Wie gelangt man zum Sensorium?

Hier klicken>> für Informationen zur Anfahrt und den Link zum Fahrplan der SBB (Postauto, etc.). Geben Sie Ihren Abgangsort ein und Rüttihubelbad als Zielort. So erhalten Sie die schnellste und zuverlässigste Information.

An wen richtet sich das Sensorium?

Grundsätzlich an jeden Menschen. Ob alt oder jung, alle Sinne werden hier angesprochen und zum bewussten Wahrnehmen angeregt. «Die Besucher:innen erfahren, wie das Auge sieht, das Ohr hört, die Nase riecht, die Haut fühlt, die Finger tasten, der Fuss versteht, die Hand begreift, das Gehirn denkt, die Lunge atmet, das Blut pulst und der Körper schwingt» (Hugo Kükelhaus).

Eignet sich das Sensorium für behinderte Menschen?

Selbstverständlich. Die Ausstellung ist rollstuhlgängig und hat z.B. mit der Rollstuhlschaukel ein spezielles Angebot nur für Behinderte. Die sensorischen Wahrnehmungen in dieser Ausstellung sind jedoch nicht alltäglich. Die Lichterscheinungen, Vibrationen und Tonphänomene können je nach Behinderung die Sinne auch überreizen.

Wie lange bracht man, um das Sensorium zu erleben?

Mindestens zwei Stunden. Viele bleiben auch einen halben Tag und länger bei uns. Aus diesem Grund sind unsere Eintritte Tageskarten (farbige Kleber). Damit sind Sie frei, so oft Sie wollen, hinein- und hinaus zu gehen. Besuchen Sie das gemütliche Restaurant oder das Selbstbedienungsrestaurant Lade-Kafi, machen Sie eine Wanderung oder einen Spaziergang, geniessen Sie den Alpenblick oder ein Picknick in der Umgebung und kommen Sie noch einmal ins Sensorium zurück.

Wie steht es mit der Verpflegung?

Picknicken im Sensorium ist ausdrücklich erlaubt. In der Picknick-Ecke können warme und kalte Getränke, Glace und hausgemachte Biscuits bezogen werden. Für ein gepflegtes Essen mit Messer und Gabel steht Ihnen das Restaurant im gleichen Gebäude zur Verfügung und das Lade-Kafi (Selbstbedienung) gleich nebenan. Reservieren Sie unbedingt ab 10 Personen. Weitere Informationen>>

Wie kann man sich auf einen Besuch vorbereiten?

Aus Erfahrung empfehlen wir Lehrerkräften und ihren Schüler:innen für den Besuch des Sensoriums kleine Aufgaben zu stellen. Zum Beispiel in kleinen Gruppen die Lieblingsstation finden und sie anschliessend im Plenum den Mitschüler:innen erklären. Der Besuch macht ruhiger sowie aufmerksamer und schenkt allen Gästen Freude. Für Anregungen und Unterstützung dürfen Sie sich jederzeit an unsere Ausstellungsbetreung wenden. Zusätzlich versucht Ihnen unsere Webseite bereits so viele Information wie möglich zu geben. Unter Downloads finden Sie eine Liste mit weiterführender Literatur, die Sie über Buchhandlungen beziehen oder in Bibliotheken finden können.

Wer war Hugo Kükelhaus?

Hugo Kükelhaus war ein universaler Denker, der auf zentrale Probleme unserer Zeit aufmerksam gemacht hat, aber auch Wege zu ihrer Überwindung wies. Er sah den Menschen der modernen, technischen Zivilisation gegenüber seinen leiblichen und seelischen Kräften verarmen und aus dem Lot geraten. Ursächlich hierfür erkannte er ein Wertesystem, das den Intellekt aus der Ganzheit der menschlichen Fähigkeiten einseitig heraushebt, sowie eine Technik und Umweltgestaltung, die auf eine Entlastung des Körpers und der Sinne statt auf deren Herausforderung angelegt ist.

Eine immer eintöniger werdende Umwelt, die den Sinnen nichts zu 'tun' übrig lässt und den grundlegenden körperlichen Erfahrungs- und Entwicklungsmöglichkeiten immer weniger (Spiel)Raum gibt - Kükelhaus spricht geradezu von 'Lebensentzug' - korrespondierte in seinen Augen mit einer künstlichen Reizüberflutung, die durch die Überforderung bestimmter Sinne wie Sehen und Hören zum weiteren Abbau einer differenzierten Wahrnehmungsfähigkeit beiträgt. Unermüdlich zeigte er die verheerenden Folgen für das menschliche Verhalten in allen Bezügen auf - zu sich selbst, zu den Mitmenschen, zu Natur und Technik.

Die Wichtigkeit vielfältiger sinnlicher Erfahrungen - von Geburt an - unterstrich er bereits Ende der 30er Jahre durch die Entwicklung des Spielzeugs «Allbedeut», Holzspielzeuge zur Förderung der Sinne in den ersten Lebensjahren. Kükelhaus entwarf diese Spielzeuge unter dem Eindruck der Fröbelpädagogik und einer an Bedeutung gewinnenden Entwicklungspsychologie. Unter der Bezeichnung 'Greiflinge' erhielten sie später zahlreiche Auszeichnungen, und Kükelhaus wurde durch sie zum Wegbereiter heutiger Greifspielzeuge für Kleinstkinder.

Sensorium

Di – Fr: 9.00 – 17.00 Uhr
Sa / So: 10.00 – 17.00 Uhr
Montag Ruhetag

1. November – 31. März

Mi – So: 10.00 – 17.00 Uhr
Montag und Dienstag Ruhetag


Öffnungszeiten Sekretariat

Di – Fr:
09.00 – 12.00 Uhr
13.30 – 17.00 Uhr

Samstag – Montag geschlossen

Sekretariat Sensorium

Telefon 031 700 85 85
E-Mail schreiben

Restaurant & Lade-Kafi

Restaurant

Mittwoch/Donnerstag: 
8:00 – 21:00 Uhr

Freitag/Samstag: 8:00 – 22:00 Uhr

Sonntag: 8:00 – 18:00 Uhr

Montag und Dienstag: Ruhetag

Lade-Kafi

Selbstbedienungsrestaurant
11:00 – 17:00 Uhr

Samstag Ruhetag
(ausser Samstag, 28.12.24: offen von 11:00 – 17:00 Uhr)

Empfang Réception

Schalteröffnungszeiten

Montag – Freitag Samstag 
08:30 – 11:00 Uhr  14:00 – 16:30 Uhr08:00 Uhr – 11:30 Uhr

Telefonische Kontaktaufnahme:
031 700 81 81

 

Leichte Sprache
Text

Ab 2011: Vornahme von Grossinvestitionen

Die Bausubstanz wie auch die energietechnischen Anlagen kommen nun „in die Jahre” und müssen werterhaltend erneuert werden. In den Jahren 2011-2013 werden rund 1.5 Mio. Franken für die Sanierung der Energietechnik aufgewendet. Zudem wird im Jahr 2011 ein Gehweg zwischen der Gemeindegrenze Worb und den Parkplätzen des Rüttihubelbad erstellt, um die Verkehrssicherheit der Fussgänger:innen zu verbessern. Dafür ist vorgängig ein Landabtausch mit einem Nachbarn vorgenommen worden. Ebenfalls im 2011 wird ein grosser, attraktiver Kinderspielplatz abseits der Strasse errichtet.

Die Stiftung Rüttihubelbad ist in der Lage, diese Grossinvestitionen aus eigenen Mitteln zu finanzieren.

1 Die Informationen zur Geschichte des Rüttihubelbads von 1756-1982 stammen aus folgendem Werk: Bohnenblust, Emil O.: Mit frischem Wind zu neuen Ufern. Separatdruck ca. 1995.

2004 – 2010: Erweiterungen und Umbauten

Im Jahr 2004 wird ein grosser Teil des letzten noch leer stehen Gebäudes – das im Rohbau bestehende, aber nie realisierte Therapiebad – für die Dauerausstellung «Sensorium» eingerichtet.

2008 wird das Restaurant umgebaut, eine freundliche und helle Atmosphäre entsteht. Gleichzeitig wird das Quellwasser so gefasst, dass das Restaurant den Gästen das „Hübeliwasser” anbieten kann.

Im Jahr 2010 wird der letzte, sich im Rohbau befindliche Gebäudeteil für die Erweiterung vom Sensorium und für die Verbesserung der Entsorgungssituationen instand gestellt.

Die wirtschaftliche Situation hat sich so stark verbessert, dass die Hypothekarverschuldung von 22.5 Mio. Franken (1998) auf 9.2 Mio. Franken (2010) vermindert werden kann.

Foto: Daniel Fuchs (Bilderarchiv Rüttihubelbad)

1999 bis heute: Die Stiftung Rüttihubelbad als verlässliche Partnerin

2001 beschliessen die Hypothekargläubiger, ihr Engagement bei der Stiftung Rüttihubelbad zu beenden und schreiben nochmals 6.3 Mio. Franken von ihren Guthaben ab. Die damit verbundene Umfinanzierung führt dazu, dass die Hypotheken seither ausschliesslich von dem Rüttihubelbad nahe stehenden alternativen Banken und Pensionskassen gewährt werden.

Die Stiftung Rüttihubelbad entwickelt ihre Dienstleistungen in einer fachlich anerkannten und geschätzten Qualität. Die Sozialtherapeutische Gemeinschaft wird von der IV und später vom Kanton in grossem Ausmass unterstützt. Sie ist seit 2002 als Behindertenheim mit Wohn- und Beschäftigungsangeboten zertifiziert. Das Alterswohn- und Pflegeheim erhält die kantonale Betriebsbewilligung und viele betagte Menschen nutzen gern auch das komplementärmedizinische und das kulturelle Angebot. Jährlich finden zahlreiche Bildungskurse, kulturelle Anlässe und Ausstellungen statt. Restaurant und Hotel erleben während der Jahre ein Auf und Ab.

Die Stiftung Rüttihubelbad entwickelt sich mit rund 250 Mitarbeitenden zu einer der grössten Arbeitgeberinnen der Region. Der jährliche Umsatz bewegt sich um rund 18 Mio. Franken. Die Stiftung kommt allen finanziellen Verpflichtungen nach und erteilt vielen Handwerkern der Region willkommene Aufträge.

1992 – 1998: Neue Führung erreicht eine Sanierung

Als erste Massnahme werden Stiftungsrat und Geschäftsleitung neu und kompetent besetzt mit der festen Absicht, den Konkurs zu verhindern und das Rüttihubelbad auf eine gesunde finanzielle Grundlage zu stellen. Im Frühjahr 1993 kann der erste Sanierungsschritt mit dem „Handarbeiterabkommen” realisiert werden. Die Handwerker sind bereit, auf die Hälfte der noch offenen Forderungen (6 Mio. Franken) zu verzichten. Die anderen 6 Mio. werden zur einen Hälfte von einer privaten Gönnerin und zur anderen von der Genossenschaft EvK zur Verfügung gestellt. Ende 1993 erfolgt der zweite Sanierungsschritt. Ein Bankenkonsortium und die Berner Versicherung stellen 10 Mio. Franken zur Fertigstellung der Gebäulichkeiten (Behindertenheim, Alterswohn- und Pflegeheim und Restaurant) zur Verfügung, damit die brachliegenden Kapazitäten überhaupt genutzt werden können.

Im Herbst 1994 wird das Sozial- und Kulturwerk mit Restaurant und Hotel eingeweiht. Die Hypothekarbelastung beträgt über 40 Mio. Franken. Zwei Jahre später kann aufgrund der Erfahrungen ein Sanierungsplan für die Verhandlung mit den Kapitalgebern ausgearbeitet werden. Im Januar 1998 erfolgt der dritte und letzte Sanierungsschritt. Die Stiftung bringt – mit Hilfe von zahlreichen privaten Gönnern und Gönnerinnen – neue Eigenmittel von 6 Mio. Franken ein und die Hypothekargläubiger schreiben 10 Mio. Franken ab. Die Genossenschaft EvK löst ihre verzinste Bürgschaft ein und die Hypothekarbelastung sinkt auf 22.5 Mio. Franken. Damit wird die Stiftung finanziell gesund. Die Zinsen für das verbleibende Fremdkapital sowie die betriebswirtschaftlich notwendigen Abschreibungen können von nun an knapp erwirtschaftet werden.

1986 – 1992: Erwerb durch die Stiftung Rüttihubelbad und Finanzprobleme

1986 gründet der gemeinnützige „Verein für ein Alters- und Pflegeheim auf anthroposophischer Grundlage” mit Sitz in Bern die Stiftung Rüttihubelbad. Zweck dieser gemeinnützigen Stiftung ist der Erwerb des Kurhauses Rüttihubelbad und den dazugehörigen landwirtschaftlichen Liegenschaften, um ein gemeinnütziges Alters- und Pflegeheim auf anthroposophischer Grundlage zu errichten und zu betreiben. Die Stiftung erwirbt das Grundstück mit den bestehenden Gebäuden für rund 2 Mio. Franken, welche durch Spenden zusammengekommen sind. Es ist geplant in zwei Bauetappen ein Alters- und Pflegeheim, ein Kulturzentrum mit einem grossen Saal für Konzerte, Theater, Vorträge, Tagungen und Kongresse, ein Restaurant mit einer Pension, einen Laden mit Tea-Room, einen Ausstellungsraum, ein öffentliches Hallenbad mit Therapieräumen, ein Wohnhaus für Mitarbeitende und Menschen mit Unterstützungsbedarf und eine Werkstatt zu bauen. Alle Gebäude sollen unterirdisch miteinander verbunden werden und es soll der Charakter eines „Dörfli” entstehen. Für die Finanzierung werden Bundessubventionen, Bankkredite und vor allem zinsgünstige Darlehen und Spenden aus anthroposophischen Kreisen erwartet. 1987 wird nach dem Abbruch aller bisherigen baufälligen Gebäude mit den Bauarbeiten begonnen. 1991 ziehen die ersten Bewohner:innen mit viel Enthusiasmus in das noch unfertige Altersheim ein.

Zu Beginn der 90er Jahre zeigt sich, dass der Bau nicht wie erhofft finanziert werden kann. Die fehlenden Gelder sowie zwischenmenschliche Probleme und Führungsschwierigkeiten führen dazu, dass die beteiligten Banken 1992 einen Bau- und Zahlungstopp verfügen. 60 Mio. Franken sind bisher verbaut worden, davon sind 12 Mio. noch nicht bezahlt. Von den geplanten Kapazitäten sind erst 20% für die Nutzung fertig gestellt. Es droht der Konkurs.

Foto: Hansueli Trachsel
Foto: Hansueli Trachsel

1756 – 1834: Kampf für ein Badewirtschaftsrecht

Ab 1834 entwickelt sich das Rüttihubelbad sehr schnell zu einem beliebten und vielbesuchten Kurbad. Schon ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts besteht es aus zwei Gebäuden mit insgesamt 45 Zimmern für ungefähr 60 Kurgäste. Es gibt zehn Badestuben, in denen sich je zwei Wannen befinden. Später werden die alten Gebäude ausgebaut und neue Nebengebäude erstellt. Ende des 19. Jahrhunderts zählt das Rüttihubelbad 95 Zimmer. Jeden Dienstag und Samstag holt der „Badomnibus” die Kurgäste in Bern ab. So wird ihnen die beschwerliche Anreise erleichtert.

Kolorierte Zeichnung von P. Schöne-Henzi (Bilderarchiv Rüttihubelbad)

Gemäss einer 1899 erschienenen Schrift herrscht auf dem Rüttihubel, im Gegensatz zu anderen, luxuriösen Badeorten, „häusliche Behaglichkeit”. Die Einrichtungen sind einfach, aber bequem und entsprechen ihrem Zweck und den hygienischen Ansprüchen. Das Landleben und der ungezwungene Umgangston werden als angenehm empfunden. Die „erdig-salinische Eisenquelle von beachtlicher Heilkraft” hilft im Laufe der Jahrzehnte vielen Kurgästen.

Noch Mitte des 20. Jahrhunderts kehren Gäste im Rüttihubelbad ein um die üppige, reichhaltige Bernerplatte mit der traditionellen „Merängge” zu geniessen. Doch dann wird es langsam still ums Rüttihubelbad. Über die Jahre machen sich Spinnweben breit und überall setzt sich Staub an. 1982 geht die Rüttihubelbad AG der Familie Schüpbach Konkurs.

1756 – 1834: Kampf für ein Badewirtschaftsrecht

Im Jahr 1756 errichtet die Familie Schüpbach auf dem Rüttihubel ein Bauernhaus. 1779 bekommt Peter Schüpbach die Bewilligung zur Bewässerung seines Landes eine Quelle zu erschliessen. Die Bedingung ist, dass er alles nicht benötigte Wasser als Tränke für die Kühe auf der Weide, in einen Brunnen leitet. Während den Arbeiten an der Quelle stellt Peter Schüpbach fest, dass es sich um eine Mineralquelle handelt. Noch im selben Jahr stellt er in einer einfachen Hütte einige Badewannen auf. Viele Menschen aus der Landbevölkerung reisen daraufhin zum Kur-Baden auf den Rüttihubel. Als der Herrschaftsherr von Worb, Johann Heinrich Rychiner, dies vernimmt, lässt er die Hütte niederreissen und die Badewannen zerstören.

Doch Peter Schüpbach gibt nicht auf. 1784 baut er im Keller seines Speichers sechs Badewannen und einen Kessel, um das Wasser zu wärmen. Wieder erhält er viel Besuch von Gästen. Am 10. August 1784 verbietet die Obrigkeit (gestützt auf das Gesuch vom Herrschaftsherrn von Worb und den Bericht des Sanitätsrates) die Errichtung eines Bades auf dem Rüttihubel. Sowohl 1786 als auch 1808 wird dieser Entscheid bestätigt. Trotzdem ist aus verschiedenen Quellen zu entnehmen, dass in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts auf dem Rüttihubel „von der ärmeren Classe” gebadet worden ist. Erst am 12. April 1834 erhalten Peter Schüpbach und seine Söhne ein Badewirtschaftsrecht, jeweils beschränkt auf die Zeit vom 1. Mai bis 1. Oktober.