Im Sensorium erwarten Sie rund 70 anregende Sinnes-Stationen.
Gerne wollen wir Ihnen einige davon vorstellen.
Achtung: Wegen Reparaturen, oder aufgrund der thematischen Jahresausstellung kann es sein, dass gewisse Stationen nicht vorhanden sind, oder den Standort gewechselt haben.
Wir begehen den Fussparcours barfuss. Er besteht aus Felder, die mit verschiedenen Materialien ausgefüllt sind, z.B. mit Steinen, Holzstämmen, Schafwolle, geriffeltem Metallblech oder Sand. Auf der Fusssohle befindet sich ein Netz von Reizpunkten, die durch Nerven und Blutbahnen mit den inneren Organen verbunden sind. Durch Massage der Fusssohlen, wie sie beim Barfuss-Gehen über Wiesen oder Naturwege automatisch erfolgt, wird der Körper positiv beeinflusst.
Wenn wir die sich drehende Doppelspirale beobachten, erleben wir die Überwindung von Gegensätzen. Obwohl jeder Punkt immer die selbe Höhe einhält, nehmen wir die eine Spiraldrehung als absteigend, die andere als aufsteigend wahr. Spiralen gehören zu den grundlegenden Formen der Welt. Von der DNA bis zur Milchstrasse entwickelt sich vieles spiralförmig.
Wir kennen sieben verschiedene Arten von Duftmolekülen, durch deren Zusammensetzung alle Gerüche bestimmt sind. Sie riechen kampferartig, moschusartig, blumig, minzig, ätherisch, stechend und faulig. In den „Blüten“ des Duftbaums befinden sich Grundgerüche sowie verschiedene Mischungen. Gerüche wirken tief bis in früheste Erinnerungsschichten. Durch die Nase verbinden wir die Aussenwelt unmittelbar mit unserem Inneren. Dies spiegelt sich auch in zahlreichen Redewendungen: Z.B: „Ich kann dich nicht riechen.“ „Hat er den Braten gerochen?“
Wir brauchen Konzentration und Gefühl, um einen Gong nicht nur laut, sondern schön ertönen zu lassen. Stärke und Rhythmus des Anschlagens rufen entweder harmonische Klänge und Resonanzen oder ein disharmonisches Klirren und Scheppern hervor. Die Schallwellen, die ein Gong aussendet, werden nicht nur vom Ohr, sondern von unserem ganzen Körper wahrgenommen. Die Fähigkeit des Zuhörens lässt sich an diesem Instrument hervorragend üben. Wir versuchen auch, dem klingenden Gong bis an die Grenze des noch Wahrnehmbaren nachzulauschen.
Rohre in verschiedener Länge und mit verschiedenem Durchmesser fangen die Schallwellen der Umgebung ein. Jedes Rohr fängt seinem Rauminhalt (Volumen) entsprechend andere Schwingungsbereiche (Frequenzen) ein. Legen wir ein Ohr an die Öffnung, können wir höhere oder tiefere Tonbereiche hören. Die Rohre sind beweglich angebracht, damit man sie auf verschiedene Bereiche des Raumes ausrichten kann. Wir erfahren so die vielschichtige Klanggestalt des Raumes.
Wo kein Rhythmus erfahren wird, entsteht Müdigkeit und Langeweile. Das Impulskugel-Gerät lässt Rhythmus und Kraft sichtbar werden. Es fasziniert einerseits durch eine anmutende Übertragung von Stossimpulsen, andererseits durch die Präzision, in der die Gesetzmässigkeiten dieser Naturerscheinung auftritt. Es können mit einer oder mehreren Kugeln immer neue Varianten und Zahlenspiele in vielfältigen Rhythmen erzeugt werden. Die Gesetzmässigkeit von Elastizität und Energiegehalt wird erlebbar.
Die Klangschale wird durch Anschlagen oder durch kreisende Bewegungen am äusseren Schalenrand in Schwingung gebracht. Stellen wir sie uns auf Bauch, Brust, Beine oder Rücken, dann durchdringen die Schwingungen den ganzen Körper. Die Schwingung kann so stark werden, dass die Vibration von Kopf bis Fuss wohltuend spürbar wird. Die Knochen und unsere Körperflüssigkeiten leiten den Schall. Diese innere Massage kann beruhigen, harmonisieren und heilen.
Durch das Spiel von Licht und Schatten entstehen dramatische Ausdrucksveränderungen, die geschwind von Trauer zu Freude, von Stolz zu Depression übergehen. Eine Abwandlung dieser Station besteht darin, dass man sich selbst oder sein Gesicht an die Stelle der Skulptur bringen kann. Freunde, Kinder oder Kollegen können dann bestaunen, „wie viele Gesichter man hat“. Quelle: Walter Siegfried Hahn und Charlotte Fischer: Die Sinne erleben. Drachen Verlag 2010
Zupfen wir an einer Saite des Monochords, so ertönt sie in ihrem tiefsten Klang. Wir nennen ihn den Grundton. Durch einfaches Unterteilen der Saite - in ganzzahligen Verhältnissen - können sämtliche Töne / Tonschritte des diatonischen Tonleitersystems hör- und sichtbar gemacht werden. Zupft man die Saitenlängen 1, 1/2, 1/3, 1/4, 1/5, 1/6, 1/7, 1/8 an, so erklingt die Obertonreihe. Das sind Töne, die bei einem natürlich durch Stimme oder Instrument erzeugten Ton mitklingen.
Die Balancierscheibe fordert und fördert das Gleichgewicht.
Balancierend das Gleichgewicht zu halten, ist ein für das Gehörorgan förderliches Spiel und gleichzeitig Erholung für den ganzen Körper. Man lernt, im Ausgleich und Gleichgewicht zu sein mit sich selbst, mit anderen und mit der Welt.
Wenn wir während der Drehung die Arme ausstrecken oder anwinkeln, werden Zentrifugal- und Zentripetalkräfte wirksam. Wir erleben die unmittelbaren Wirkungen von Rotation. Der Effekt kann durch Gewichte noch gesteigert werden. Auch die Bedeutung der aufrechten Haltung wird spürbar: Wer sich hängen lässt, wird sich nur langsam um die eigene Achse drehen. Wir können hier auch üben, Schwindelgefühle zu vermeiden, indem wir in der Umgebung einen bestimmten Punkt fixieren und ihn bei jeder Drehung wieder kurz anschauen.
Wir halten eines der kleinen Prismen vor die Augen und schauen hindurch. Wir können schräg nach oben oder schräg nach unten schauen. Wo ist der Unterschied? An den Gegenständen erscheinen Farbsäume: blaurot bis gelb und violettblau bis blaugrün. Wir sehen, dass überall, wo hell und dunkel aufeinandertreffen, diese Farben auftreten. Was geschieht, wenn wir das Prisma senkrecht halten?
Wenn Körnungen durch Bewegung ins Rutschen geraten, kommt es zur Bildung von Schichten. Wenn wir die Rieseltafel langsam drehen und dann in Ruhe lassen, können wir den Prozess der Erosion und des Aufbaus beobachten. Das Gemisch aus zwei Sandarten rieselt, manchmal pulsierend wie Blut in den Adern, durch feinste Trichteröffnungen. Dabei gesellt sich „Gleiches zu Gleichem“, grosse Körner zu grossen und leichte Körner zu leichten. Bereits durch eine leichte Drehung der Scheibe verändert sich das Bild wieder. Wird die Scheibe schnell gedreht, entsteht Chaos. Lässt man den Sand bei still stehender Tafel wieder abrieseln, bilden sich erneut Strukturen. Zeit tritt hier als etwas Fliessendes in Erscheinung.
Schaukeln sind Pendel. Die Pendelschwingung vollzieht sich in Wechselwirkung von Steigen und Fallen. Die beiden Gegensätze bedingen einander. Die nie nachlassende Faszination des Schaukelns beruht auf der körperlichen Erfahrung dieses Lebensgesetzes. Auf der Rolllstuhlschaukel ist dies auch handicapierten Menschen möglich.
Die Scheibe ist in blaue und gelbe Sektoren eingeteilt. Drehen wir die Scheibe, kommt es zur Farbmischung: Es erscheint die Farbe Grün. Kurze Zeit später sehen wir auch die Komplementärfarbe Purpur-Rot. Wir erleben die Wirkung der Farben als physische und als immaterielle Erscheinung.
Betrachten wir die Scheibe mit der Spirallinie, fühlen wir uns je nach Drehrichtung ins Weite oder zum Mittelpunkt hin gezogen. Wir nehmen die Drehung der Spirale entweder als weitendes Einatmen oder als zusammenziehendes Ausatmen wahr.
Durch vorsichtiges Kippen und Schaukeln der Tafel bringen wir die Flüssigkeit in rhythmische Bewegung. An den Kanten, an denen sie sich staut, bilden sich Wellenzüge. An den Hindernissen entstehen Strudel, Wirbel und Spiralen. An Engpässen beschleunigt sich die Strömung. Diese fundamentalen Muster der Natur, sind als Bauprinzip einfachster Organismen, zur Bildung menschlicher Organe, bis hin zu unserer Milchstrasse im Weltraum wirksam.
Wenn wir bei Tageslicht durch das Prisma schauen, sehen wir die Farben Gelb, Rot, Grün, Blau, Violett und Purpur. Kleinere dunkle Gegenstände in der Umgebung erscheinen ganz und gar farbig, gerade Linien sind gebogen. An den Grenzen zwischen beleuchteten und beschatteten Flächen entstehen farbige Säume. Das Licht und die Dunkelheit erweisen sich als Quelle aller Farberscheinungen. Wir bemerken, dass die Reihenfolge der einzelnen Farbstreifen eine gesetzmässige ist.
Mit der Kurbel bringen wir langsam das Wasser im Zylinder in Bewegung. Je schneller wir drehen, desto höher steigt das Wasser dabei an den Wänden hoch und formiert sich zu einem Strudel. Der Trichter im Inneren kann dabei bis zum Boden reichen. Die Wassermengen, die den Körper des Trichters bilden, rotieren in spiraliger Bewegungsform in zwei Richtungen: von oben nach unten und gleichzeitig von unten nach oben. Oben beginnt das Kreisen langsam, um sich nach unten hin zu beschleunigen. Umgekehrt verhält es sich mit der Rotationsgeschwindigkeit. Sie nimmt von unten nach oben zu. Die Strudelbewegung formt sich nach dem Prinzip der Spirale bzw. der Doppelspirale. In der Spiralbewegung offenbart sich ein Ordnungsgesetz, das die Natur beherrscht, von der Schnecke bis zu den Milchstrassen.
Erkenne Dich selbst, und Du wirst Gott und das Universum schauen. (Orakel von Delphi) Zwei Zerrspiegel (konvex und konkav) zeigen diese Aussage des Orakels auf besonderer Weise.
Wenn uns unser Augenlicht verloren ginge, sei es temporär oder für immer, wie würden wir mit den vier verbleibenden Sinnen die Welt wahrnehmen? Seit zehn Jahren ermöglichen wir unseren Gästen, mit dem Akzent auf den Tastsinn, dies am eigenen Körper zu erfahren. Nun möchten wir unseren Gästen anbieten, die vier Jahreszeiten im Dunkeln zu erleben: die Geräusche, die Düfte, die Tiere und die diversen Konsistenten des Bodens, ohne den Sehsinn benützen zu können.
In einem zusätzlichen Labyrinth werden alle BesucherInnen „gezwungen“ sein, ihre ganze Konzentration auf die vier verbleibenden Sinne zu legen.
Gedanken zum Thema Dunkelheit
Führung "Im Dunkeln ist es farbiger..."
Farbige Schatten? Im Farbenraum kann man erleben, wie aus weissem Licht Farbe wird und aus Farben weisses Licht - faszinierend.
Sanft mit den Händen angerieben, entwickeln die Klangschalen einen wohltuenden Klang, der sich im Wasser sichtbar "wiederspiegelt". Im Sommer können Sie eine Wasserklangschale mit dem Durchmesser von 70 cm vor den Türen des Sensorium erfahren.
Die Sandkörner ordnen sich wie durch Zauberhand zu wunderschönen organisch wirkenden Mustern. In der Naturbetrachtung findest du ähnliche Formen wieder.
Drehe das Kaleidoskop langsam. Lasse dich überraschen vom Wechsel des Farben- und Formenspiels. Das Kaleidoskop beruht auf der Entgegensetzung des Gleichen: Symmetrie.
In der Entgegensetzung des Gleichen bildet sich aus lauter Zufall eine einzigartige, eine wiederkehrende Viel - Gestalt. Das im Kaleidoskop wirkende Prinzip ist es, was das Leben ausmacht. Dies deshalb, weil es dieses Prinzip ist womit das physische Leben seinen Anfang nimmt: Die Zellteilung, die keine Teilung ist, sondern eine Symmetrisierung.
Die Flow-Forms entstehen entsprechend dem Fliessverhalten des Wassers. Beobachten Sie, wie Wasser fliesst, wie sich Veränderungen einstellen und Gesetzmässigkeiten erkennen lassen. Hören Sie wie das Wasser fliesst…
Die Windharfe von Aiolos macht die Bewegungen des Windes hörbar. Ist dieser stark genug - ein laues Lüftchen genügt -, schwingen die Saiten im Korpus der Harfe und unerhörte Töne erklingen.
Lausche auf dem Sitz oder aus der Nähe.
„Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen
Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich,
Es schwebet nun in unbestimmten Tönen
Mein lispelnd Lied, der Äolsharfe gleich.“
So schreibt Goethe in der „Zueignung“ des Faust.
Lausche auf dem Sitz der Äolsharfe oder aus der Nähe! Und wenn der Wind einmal schweigt, hörst du das Geräusch der Umwelt - den Klang des Emmentals!